Die zwei Neuen 2017: Hahn und Heyne

Weitere „Denk-mal!“-Platten der Öffentlichkeit übergeben – Jetzt schon 26

Zwei Oldtimer am Sonntag gegen Mittag vor dem Roten Turm: Die Erweiterung des sächsischen „Walk of fame“ am Tag des Denkmals um zwei neue große Chemnitzer sorgte optisch für glanzvolle Konkurrenz für das älteste Gemäuer der Stadt. Christian Gottlob Heyne, der Begründer der modernen Altertumswissenschaft, und Carl Hahn, der DKW-Hahn, konnten in ihren Biografien kaum unterschiedlicher sein. Aber beide haben sich um die Stadt verdient gemacht.

Jetzt sind es 26 große Chemnitzer, die der Rotary-Club wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zurückgeholt hat. Die „Denk-mal!“-Platten vor dem Roten Turm, die Ausstellung im Innern und die in vierter, erweiterter Auflage erschienene Broschüre sprechen von einer interessanten und erfolgreichen Chemnitzer Geschichte über viele Jahrhunderte.

Prof. Carl Hahn, 91, bei der Laudatio für seinen Vater. Ganz rechts (mit Mütze) Bruder Wolfgang Hahn, 84.

Club-Präsident Michael Wagner hatte gut lachen: Unter die mehr als 100 Gäste hatten sich auch die zwei Söhne des DKW-Hahn (84 und 91 Jahre alt) gereiht, Carl H. Hahn, der frühere Aufsichtsrats- und Vorstandschef von VW hielt eine geschliffene und nachdenklich machende Laudatio über seinen Vater und dessen harten, aber erfolgreichen Weg durch die schwierigsten Zeiten des 20. Jahrhunderts. Dr. Sabine Wolfram, die Chefin des Archäologie-Museums, würdigte den Altertumsforscher und Goethe-Freund Heyne, der aus ärmlichsten Chemnitzer Verhältnissen ein Wissenschaftler von internationalem Rang geworden war.

Die Übergabe der „Denk-mal!“-Platten fand dieses Jahr zwei Wochen vor der Bundestagswahl statt. Die Linke und nahestehende Gruppierungen versuchten, die Ehrung Hahns zu verhindern und wollen jetzt die ehrende Platte wieder entfernen lassen. Die Auto- Union hatte zu Hahns Zeiten auch Zwangsarbeiter beschäftigt, so die Argumentation. „Wir ehren nicht eine Firma, sondern einen Unternehmer, der neben allen anderen Verdiensten auch tausende von Arbeitsplätzen geschaffen und erhalten hat“, sagte Präsident Michael Wagner. Und Carl Hahn bot an, mit den Protestierern zu sprechen. Aber nichts tat sich. Nur ein Gast, eine Dame, warf wütend ein gefülltes Sektglas auf den Boden, dass es zerschellte. Auch eine Form der Diskussion.

Vor einem Horch, Baujahr 1939: Karl-Otto Grahl, Initiator des sächsischen Walk of fame und Präsident Michael Wagner