Carl Horst Hahn

(1926–2023)

 

 

Als Carl H. Hahn am 1. Juli 1926 in Chemnitz das Licht der Welt erblickte, war sein Vater Direktor der DKW-Werke in Zschopau und 1932 dann nach der auch von ihm vorangetriebenen Rettung der sächsischen Automobilindustrie durch ihren Zusammenschluss in der Auto Union deren stellvertretendes Vorstandsmitglied.

Der junge Hahn wuchs in Chemnitz auf, besuchte das Realgymnasium, stand am Schraubstock in der Lehrwerkstatt der Auto Union. Die Entwicklung in der zukünftigen sowjetischen Besatzungszone vorausahnend, floh die Familie nach Westdeutschland. Carl H. Hahn studierte Betriebswirtschaft in Köln, Zürich und Paris. Er wurde Mitarbeiter von VW und Assistent des Konzernchefs Heinrich Nordhoff. Der erkannte das Potential von Carl H. Hahn und berief den 32jährigen zum VW-Chef in den USA. Diese steile Karriere führte Carl H. Hahn in Deutschland fort und 1982 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden des VW-Konzerns berufen. In den folgenden Jahren entwickelte er mit einem überragenden strategischen Weitblick Volkswagen zu einen Weltkonzern. In diese Zeit fiel auch sein Engagement in seiner alten Heimat. Die persönlichen Verbindungen zu Chemnitz und seinen Bürgern waren Carl H. Hahn Herzenssache, die Aufnahme der VW-Motorenproduktion noch zu DDR-Zeiten sein Werk. Nach der Wende folgte der Neubau des VW-Motorenwerkes, heute eines der modernsten Motorenwerke weltweit. Bereits im Mai 1990 wurde in Mosel/Zwickau die Polofertigung begonnen und ebenfalls ein neues Werk gebaut. Dieses Engagement von VW mit seinen riesigen Inventionen initiierte in unserer Region eine beispiellose Wirtschaftsentwicklung. Zu den 12.000 VW-Arbeitsplätzen in Chemnitz, Zwickau und Dresden kamen über 30.000 in der Zulieferungsindustrie hinzu. Die deutsche Einheit nahm Fahrt auf!

Auch nach seiner aktiven Zeit bei VW blieb Carl H. Hahns Engagement für Chemnitz ungebrochen. Er trommelte für die Rettung der Orgel in der Petrikirche und förderte das Chemnitzer Kunst- und Kulturleben. In Südwestsachsen unterstützte er das Bildungsprojekt , welches inzwischen seinen Namen trägt, die Saxony International School – Carl Hahn

Anerkennungen für diese Leistungen in unserer Region ließen nicht auf sich warten: Die Verleihung Dr. Ing. h.c. der TU Chemnitz (1991), die Ehrenbürgerwürde der Stadt Chemnitz (1994) und die der Stadt Zwickau (1998), die Honorar-Professur der Westsächsischen Hochschule Zwickau (2002).

Als der Prof. Dr. rer. pol, Dr. h.c. mult. am 14 Januar 2023 verstarb, verloren wir einen großartigen Chemnitzer, der ethische und moralische Werte lebte, dessen Weitblick und visionären Handelns wir Sachsen viel zu verdanken haben.