Heinrich Gottlob Bertsch

(1897–1981)

Saubere Wäsche wollten die Menschen immer haben. Aber obwohl die Sumerer schon vor 4.500 Jahren eine Art Seife erfunden haben, blieb Wäsche waschen mühsam. Jahrhundertelang haben sich Frauen die Finger geschunden, damit ihre Familie adrett aussah und das Leinen auf dem Bett makellos. Helles (gebleichtes) Leinen galt sogar als Luxus.

Das Bleichprivileg, das Markgraf Friedrich von Meißen den Chemnitzern 1357 verlieh, nutzten sie auf einer riesigen Fläche nördlich am Chemnitz-Fluss. Das Bleichprivileg war auch die Geburtsstunde der Textilherstellung in Chemnitz, später der Textilmaschinenindustrie. Aber das Waschen war immer noch mühsam. Und die Laugen schadeten den feinen Sachen. Bis endlich 1932 Heinrich Gottlob Bertsch das weltweit erste vollsynthetische neutrale FEinWAschmittel erfand: Fewa. Der schwäbische Chemiker arbeitete von 1924 bis 1940 bei der Böhme Fettchemie in Chemnitz, lange Zeit als Vorstand. Solche Erfinder brauchten Henkel & Cie., die die Fettchemie und FEWA als Marke übernahmen und Bertsch auch in Düsseldorf in den Vorstand beriefen. Den nach dem Krieg in VEB „Fettchemie Karl-Marx-Stadt“ umbenannten Betrieb gibt es nicht mehr. Heute grüßt dort der Solaris-Turm an der Neefestraße bei der Einfahrt in die Stadt. Bertsch erlebte das nicht mehr. Als hochangesehener Chemie-Professor und Mitglied der Akademie der Wissenschaften starb er 1981 in Berlin. Fewa wurde bis 1990 in Deutschland produziert. Heute gibt es Fewa nur noch in Österreich.